Nach dem Wochenend-Auftakt bei den BVB-Frauen sind wir heute wieder unterwegs zu den Herren-Profis. Insgesamt sind heute 10 Schwarz-Gelbe Essener mit im Stadion. Der Großteil reist auch gemeinsam aus Essen mit dem Zug an. Die Reise beginnt schon am Dortmund Hbf mit dem ersten Aufreger, als wir – gemeinsam mit der Gladbacher Szene – am Bahnhof ankommen und beide Fanlager nur einen einzigen Treppenabgang zur Verfügung haben. Es bleibt zwar alles ruhig, das Gedränge strapaziert aber schon jetzt die Nerven. Im U-Bahnhof wieder Wartezeit, da zunächst die Gästefans in die Bahnen gelassen werden, während sich Hunderte Heimfans in Geduld üben müssen – auch als am Bahnsteig zunächst die Bahnen zum Stadion ausbleiben. Natürlich sind wir einiges gewohnt, so mühsam wie heute war die Anreise aber selten. Irgendwann haben wir es dann auch endlich geschafft und kommen am Treffpunkt im Freibad an. Dann geht es Richtung Stadion, schnell die Fahne aufhängen und bereit machen für das Spiel.
Das startet auch direkt ungemütlich. Die Fohlen zeigen sich von Anfang an kämpferisch und überzeugend, setzen unsere Dortmunder Jungs ab Spielbeginn unter Druck und machen es besonders der Abwehr schwer. Bzw. macht die es den Gegnern regelecht einfach und lässt sich immer wieder überrollen. Bereits nach 3 Minuten muss Gregor Kobel entscheidend eingreifen. Haben wir wirklich nichts aus den beiden letzten Ligaspielen gelernt? Nicht den Kampfgeist aus den Champions League Spielen unters Sportlerhemdchen geklemmt? In der 13. Minute kann Kobel jedenfalls nur zusehen, wie der Ball zum 0:1 Rückstand hinter ihm im Netz landet. Ebenso wie in der 19. Minute – der Treffer zählt aufgrund einer Abseitsstellung allerdings nicht. Zunächst Glück gehabt. Die Gladbacher laufen aber stetig weiter an und landen dann in der 28. Minute auch den – an dieser Stelle verdienten – 2. Treffer. Die Stimmung auf der Tribüne verdunkelt sich entsprechend, das Anfeuern fällt immer schwerer. Doch was ist das? Wie aus dem Nichts erwacht die Dortmunder Elf. Innerhalb von nicht einmal 5 Minuten nach dem 0:2 schaffen es unsere Jungs sich durch zwei Treffer von Sabitzer und Füllkrug wieder ins Spiel zu bringen und das Ergebnis auszugleichen. Nach diesen turbulenten Minuten und schwallender Euphorie lassen es die Dortmunder zwar etwas ruhiger angehen, sind jetzt aber gut im Spiel und haben vor der Pause sogar noch das 3:2 Führungstor in der Tasche. Auch das 4:2 liegt bereits in der ersten Halbzeit auf dem Fuß von Reus, findet sein Ziel am Ende aber nicht. Erstmal verschnaufen und alles verarbeiten.
Die zweite Hälfte gestaltet sich dann ähnlich wie das Ende der ersten. Der BVB ist spielführend, hat einige Chancen am Fuß, kann aber letztendlich nicht verwandeln. Aber auch die Fohlen kommen noch einmal zurück. Der knappe Vorsprung ist definitiv kein sicheres Brett und das ein oder andere Mal liegt der erneute Gleichstand in der Luft. In den letzten Zügen der Nachspielzeit sind es dann auch zunächst die Gladbacher, die noch eine letzte Chance zu bekommen scheinen. Ecke für die Gladbacher Elf, die sich samt Keeper vor dem Dortmunder Kasten versammelt haben. Der Ball landet dann allerdings bei Malen, der losstartet und ohne Chance seiner Verfolger auf das leere Tor und die jubelnde Südtribüne zu rennt. Schieß! Jetzt schieß! Jetzt aber, schieß! Der Lauf fühlt sich an, als würde er mehrere Minuten dauern und jeder Meter wäre die Chance zum Abschluss, aber Malen lässt sich nicht beirren, stupst die Kugel kurz vorm Tor nur an und lässt sie gemütlich hinter die Linie rollen. Mit dem Tor fällt auch der Schlusspfiff und wir verabschieden die Mannschaft mit einem 4:2 Endstand, mit dem wohl niemand in den ersten 30 Minuten gerechnet hätte.
Leider verläuft auch die Rückfahrt alles andere als glatt, ewige Wartezeiten an verschiedenen Haltestellen später, haben wir es dann aber doch bis in die Innenstadt geschafft, wo wir uns noch mit weiteren Mitgliedern zur diesjährigen Weihnachtsfeier treffen. Mit ein paar wärmenden Getränken lassen wir den Abend gemütlich und glücklich ausklingen.